Wir basteln ein Zirkuszentrum (Teil 4)

Dies ist Teil vier unserer Reihe Wir basteln ein Zirkuszentrum – eine mehrteilige Serie, in der wir die Verwandlung einer alten Werkstatt in die werkstatt Mörlach (die Webseite beschreibt unsere Pläne ganz gut) begleiten und unsere Erfahrungen mit Euch teilen.

Zum besseren Verständnis lohnt es sich, vor den kommenden Absätzen einmal Wir basteln ein Zirkuszentrum (Teil Eins), Teil Zwei und Teil Drei zu lesen. Viel Spaß bei der Lektüre – wir freuen uns über gute Tipps und jede Art von Fragen!

Abgestaubt & Reingelegt

Die Pulverschneewerkstatt nach Abschliff der fertig verputzten Bohrlöcher und Risse – wir erinnern uns. Mittlerweile erstrahlt nicht nur der Boden wieder in akrobatikläufer-einladendem Matt. Maike hat sich gleich noch über die Heizungsrohre und den Kasten der Belüftungsanlage hergemacht, war alles gar nicht dunkelgrau bis schwarz – sondern hell in Richtung weiß. Dem mit Telefonkamera dokumentierenden Autor gehört an dieser Stelle auf die Finger gekloppt, da es leider kein entsprechendes, vor Dreck strotzendes, Davor-Foto gibt.

Daniel schafft mit dem Familienteppich eine geeignete Sitzgelegenheit für ausgelaugte Werkstattwerkler und vor allem unsere Kinder. Ist doch eigentlich ganz schön wohnlich zum Trainieren geworden. Für die ersten eingeplanten Kindergeburtstage in der werkstatt jedoch immernoch ein wenig zu lagerhallenartig. Der Vorhangkauf gestaltet sich als vieles und vor allem eines: teuer. Nach langer Beratung berichtet Hannah, dass wir fast die Hälfte sparen, wenn der Vorhang in der Länge zehn Zentimeter zu kurz ist. Das scheint uns ein vertretbares Maß an unperfekt zu sein. Wer Schweinehaken als Garderobe verwendet, darf auch einen unauffällig zu kurzen Vorhang aufhängen.

Die Rolltoranzeige in der Zeitung bewirkt leider gar nichts, aber vielleicht können wir zumindest eins an einen torsuchenden Dorfmitbewohner loswerden. Daniel und ich zücken alle im Germanistik-Studium erworbenen rethorischen Waffen, um unserem potenziellen Käufer klar zu machen, dass heutzutage ein Rolltor eigentlich kein Rolltor sei und man unter zweien in der Rolltor-Community einen ganz schlechten Stand habe… Buy one, get one free ist noch keine Option für uns. Mal sehen, was sich daraus noch ergibt.

Tetris-Theorie

Wenn also der Boden für die werkstatt inklusive Dämmplatten geliefert wird, dann: Müssen die Möbel und Umzugskartons aus der werkstatt, damit wir überhaupt ans Verlegen denken können. Müssten die am Besten auf den Dachboden des Haupthauses, denn sonst ist nirgends Platz dafür. Dieser müsste aber noch fertig isoliert und ebenfalls mit Holzboden versehen werden, um überhaupt als Stauraum in Frage zu kommen.

Dann kommt eine Ladung Turnhallenquipment, für die wir noch keine gescheite Lagermöglichkeit haben doch am Donnerstag, oder? Dafür könnten wir die bockschweren Container mit Holzresten doch in die Garage stellen, um Platz zu schaffen. In der Garage müssten wir jedoch vorher noch aufräumen und die ganzen Holzlatten sortieren, teilweise zersägen und wegräumen. Wohin? Es ist ja nicht so, dass wir nicht jede Menge Platz hätten, aber diese und ähnliche Tetrisüberlegungen bestimmen ein paar Tage unser gemeinsames Abendessen.

Irgendwann sind alle Tragewege besprochen, alle Stellflächen erst gedanklich, dann real freigeräumt und die Reihenfolge in ein hoffentlich sinniges System gebracht. Die Ladung Turnhallenkrempel kann also kommen.

Mein neuer Freund

Als wir die Sachen aus dem Sprinter an ihren vorläufigen Bestimmungsort wuchten, fällt mir ein Fisherman’s Friend auf der Transportfläche des Wagens ins Auge. Ich habe die Angewohnheit, oft eine angefangene Packung Spearmint in meiner Hosentasche herumzutragen, die geht dann natürlich irgendwann auf und der Inhalt verteilt sich wohlriechend in der Tasche. Was am ersten Tag haptisch aufregend beim rutiniertem Hosentaschengriff erscheint, wird spätestens am zweiten Tag durch verblüffend energische Flusenbildung innerhalb der Tasche recht unappetitlich.

Ich habe prinzipiell kein Problem mit heruntergefallenen Lebensmitteln, solange diese nicht gerade auf der Brille eines Zugklos liegen. Rasch greife ich mir meinen verlorengegangenen Spearmint-Freund und stecke ihn in den Mund. Es dauert etwa fünf Sekunden, bis sich die Erkenntnis durch meine Synapsen gepflügt hat, dass ich gerade ein Fisherman’s Friend mit Zitronengeschmack lutsche. Nach weiteren fünf Sekunden beschließe ich weiterzulutschen und den nächsten Beitrag damit einzuleiten, wer wohl bei welchen Sprinterfahrt den sich nun langsam auflösenden Zitronenfreund verloren hat. Immerhin vier Folgen Wir basteln ein Zirkuszentrum, bis der Autor die Cliffhanger auspackt.

Wir basteln ein Zirkuszentrum

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